Bauprojekt in Kiedrich stößt auf Widerstand

Das Großbauprojekt in Kiedrich stößt bei den Anwohnenden bitter auf. Trotz Denkmalschutz wird hier die historische Altstadt und der Langenhof, auch als Winzerhaus bekannt, der bis ins Jahr 1453 dokumentiert wird, durch einen Berliner Investor massiv beeinträchtigt. Nach eigenen Aussagen des Investors entsteht hier kein Großprojekt, obwohl aktuell in der kleinen Kammstraße ganze 2 Familien leben und jetzt 25 Wohneinheiten dazu kommen sollen, samt Tiefgarage. Für die Tiefgarage müssen die ehemaligen Weinkeller weichen.

Das Projekt wurde sehr lange verschleiert und heimlich umgesetzt, um mögliche Gegenrufe zu vermeiden. Laut Investor soll sich das Objekt in den Ortskern fügen. Jedoch erinnern begrünte Flachdächer und Holzfassade eher an ein modernes Bürogebäude als die von Fachwerkdominierte Altstadt. Des Weiteren wurde dieses Projekt laut Protokoll der Gemeinde Sitzung am 17.12.2019 als Wohnfläche für Normalverdienende geplant. Auch dies ist eine klare Marketing Strategie des Investors. Mit teilweise über 5000 €/m2 richten sich diese Eigentumswohnungen wohl eher an Menschen mit viel Geld. Das bringt soziale Probleme mit sich und verändert gewachsene Strukturen, der Mietspiegel erhöht sich, örtstypische Gastronomie, Tourismus und Landwirtschaft sowie der damit einhergehende Trubel wird den Wohlhabenden nicht passen. Allgemein sind solche Phänomene bekannt als Gentrifizierung.

Trotz starkem Bedenken von Bürger*innen wurde dieses Projekt auch vom Gemeindevorstand mitgetragen, der die Interessen der Bürger*innen eigentlich vertreten sollte. Aber hier scheinen die monetären Interessen denen der Menschen, die seit mehreren Generationen hier den Ortskern hegen und pflegen zu überwiegen. Der Bürgermeister von Kiedrich nimmt auch lieber Einladungen des Investors an als sich um seine Bürger*innen zu kümmern.

Als Fazit bleibt, dass die Altstadt aus reinem Profitstreben durch ein Großbauprojekt eines Berliner Investors mit einem gesamten Volumen von über 15 Millionen Euro optisch entwertet und die Folgen der Gentrifizierung hingenommen werden.