Keine "skurile Minderheit": queere Genoss*innen melden sich zu Wort

Wie Mensch vielleicht schon gehört hat, wird Sahra Wagenknecht ein Neues Buch mit dem Titel "Die Selbstgerechten" herausbringen. Neben Aussagen wie etwa, dass Fridays For Future die Akzeptanz für Klimaschutzmaßnahmen in den Keller gebracht habe, sind der große Feind im Buch die "Linksliberalen", die mit der Identitätspolitik "das Augenmerk auf immer kleinere und immer skurilere Minderheiten [...] richten, [...] aus der sie den Anspruch ableiten, ein Opfer zu sein." Diese und ähnliche Aussagen sind ganz klar als ein Angriff auf unter anderem queere Identitäten zu sehen und können so nicht stehen gelassen werden.

Was passiert, wenn wir den Kampf um geschlechtliche und sexuelle Gleichberechtigung so behandeln, als sei sie die Identitätspolitik einer "skurrilen Minderheit"?

Nicht nur, dass sich unter queeren Menschen überdurchschnittlich viele Menschen befinden, die von Armut und systematischer Diskriminierung betroffen sind, unter queeren Jugendlichen gibt es auch überdurchschnittlich viele Suizide. Es ist auch durchaus bekannt, wie sich ganze bessern kann: nämlich nicht, indem die Herausforderungen von Minderheiten durch die Reduzierung aller Probleme auf den Klassenkampf bewusst ignoriert werden und so die Auseinandersetzung mit diesen sehr realen Problemen gekonnt umgangen wird; indem wir nicht als " skurrile Minderheit" dargestellt werden, indem wir sichtbar sind, indem wir einfach so leben dürfen, wie wir es wollen, ohne befürchten zu müssen in allen Bereichen des Lebens diskriminiert zu werden.

Wir kämpfen als Teil der Gesellschaft, als Arbeiter*innen, Arbeitnehmer*innen, Leistungsberechtigte, Student*innen und Schüler*innen, die auch in prekären Situationen leben, zusammen mit allen anderen dort für ein besseres Leben für alle, das ist unser verbindendes Element. Und als solche wollen wir gleichberechtigt mitwirken, ohne das man uns das Recht abspricht, welches für heteronormative Menschen schon lange gilt.