DIE LINKE. BO Idsteiner Land übt Kritik an Plänen der Hochschule Fresenius zur Umgestaltung und Erweiterung des Campus

Gunter Pfeil

Am Dienstag den 29.09.2017 stellte Herr Kappes in seiner Funktion, als Leitung der Hochschule Fresenius, dem Bau- und Planungs-Ausschuss der Stadt Idstein die Pläne zur Erweiterung und zum Umbau des Campus der Hochschule vor. Er betonte gleich zu Beginn, dass eine nennenswerte Steigerung der Attraktivität des Campusgeländes unbedingt erforderlich sei, um mit anderen Fresenius-Standorten konkurrenzfähig zu bleiben. Die Pläne sehen vor, die durch den Post-Umzug freiwerdende Fläche dem Campus zuzuschlagen und das, dann ehemalige, Postgebäude um zwei Stockwerke zu erhöhen. Dort sollen Mensa, Bürobereich und Räume für die Studenten untergebracht werden. Das Campusgelände soll weitgehend attraktiv gestaltet, begrünt und mit Bänken zum Verweilen versehen werden. Soweit sind diese Pläne nicht zu kritisieren und wurden auch von allen Ausschussmitgliedern begrüßt.

Doch der große Haken an der Planung, der so für uns Linke auch nicht hinnehmbar ist, ist die Umlegung der Parkplätze für die Schüler und Studenten. Die etwa 65 Parkplätze sollen vom Campusgelände nach gegenüber auf die Wagener Straße ausgelagert und somit auf dem jetzigen Parkplatz in Form eines 4-stöckigen Parkhauses errichtet werden.

Wir finden, so geht das nicht:

  • Den Studierenden eine „grüne Oase“ auf dem Campus zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig
  • nur wenige Meter entfernt, den Anwohner*innen der Wagener Str. ein Parkhaus, direkt vor ihre Balkone zu pflanzen.
  • Das Gelände gehört der Stadt Idstein, die hier mehr als ein Mitspracherecht bei der Planung hat.

Während der weiteren Aussprache im Ausschuss, wurde deutlich, dass Fresenius seine Pläne unbedingt kostengünstig umsetzen möchte. Auf Kosten der Anwohner*innen der Wagener Straße. Aber nicht nur die Schüler*innen und Studierenden der Hochschule, auch die Anwohner*innen der Wagener Straße haben ein Anrecht auf angenehme Aufenthalts- und Wohnqualität.

Alle Anregungen aus dem Ausschuss, die Parkplätze unterirdisch anzulegen, entweder auf dem Campusgelände selbst oder an der Wagener Straße hat Herr Kappes mit Verweis auf die sinkende Kosteneffizienz zurückgewiesen. Er wurde dabei auch nicht müde mehrmals zu betonen, dass es ja auch attraktivere und kostengünstigere Fresenius-Standorte (Beispiel Frankfurt) gebe, an denen man sich weiter entwickeln könne. Das deuten wir als Drohung und versuchte Erpressung gegenüber der Stadt Idstein. So hat sich auch Frau Reinecke Westphal von den Grünen geäußert, leider als einziges Ausschussmitglied. Dafür wurde sie vom Bürgermeister, Herrn Herfurth, der die Hochschule nur unkritisch belobigte, zu Unrecht gerüffelt.

Unserer Auffassung nach, ist das Parkhaus überdimensional geplant, sollte mit weit weniger Stellplätzen auskommen und auf maximal zwei Ebenen begrenzt werden. Den zunehmenden innerstädtischen Verkehr noch zu verdichten, halten wir für falsch. Innerstädtische Verkehrsentlastung ist das Gebot der Stunde. Wir favorisieren den Ausbau des ÖPNV sowie die Nutzung von Fahrrädern. Dazu sollten auf den P+R-Parkplätzen und auf dem Campus ausreichend Abstellplätze für Fahrräder angeboten werden.

Herr Kappes möchte seine Student*innen lieber mit dem Auto bis vor die Türen der Hochschule fahren lassen, jedoch bitte nicht auf das Gelände.

Sollte Fresenius alle Parkplätze für notwendig erachten, kann es ja eine Tiefgarage unter dem Campus oder ein Parkhaus neben dem derzeitigen Postgebäude auf dem Campus bauen. Das Campusgelände ist auch mit Parkhaus noch ausreichend groß. Einem Unternehmen mit solcher Finanzkraft, wie Fresenius sie hat, ist es zuzumuten, die notwendigen Investitionen aufzubringen und die angestrebte Attraktivität nicht auf Kosten anderer erreichen zu wollen.

Die Stadt Idstein ist ein attraktiver Standort. Daher sollten die Idsteiner Kommunalpolitiker in den Verhandlungen mit Fresenius selbstbewusst die Interessen der Stadt vertreten, zu denen nicht nur die Gewerbesteuereinnahmen sondern auch das Wohl der ansässigen Bewohner*innen gehört.