Kalmenhof Idstein: Turnhalle nicht abreißen

Der Kreisausschuss und die Vertreter*innen aus dem Rheingau-Taunus-Kreis in den Gremien des LWV werden gebeten, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um den Abriss der Turnhalle auf dem Gelände des Kalmenhofes in Idstein zu verhindern, da die Turnhalle Bestandteil eines würdigen Gedenk- und Lernortes werden sollte.

Begründung:

Auf dem Idsteiner Kalmenhof wurden während der NS-Zeit Menschen systematisch ermordet. Darüber hinaus fungierte der Kalmenhof als sogenannte „Zwischenanstalt“. Die für die Deportation vorgesehenen Menschen wurden in der Turnhalle unter unwürdigsten Bedingungen untergebracht und von dort aus in die Tötungsanstalt Hadamar deportiert.
Da gegenwärtig die Zwischenanstalten vermehrt in den Blickwinkel von Forschung und Gedenken gerückt werden, geben wir zu bedenken, dass Funktion und bauliche Nutzung der Idsteiner Turnhalle in der Zeit des Nationalsozialismus bisher nicht hinreichend erforscht sind.
Zudem sind die noch vorhandenen historischen Gebäude des Kalmenhofes ein bedeutsamer Bestandteil der Idsteiner Stadtgeschichte. Auch legen sie Zeugnis ab von der in Vergessenheit geratenen, einstmals in Idstein gelebten jüdischen Alltagskultur.
Sie können zukünftigen Generationen Auskunft geben und sollten in die regionale Bildungsarbeit einfließen.