Kritik an "Salami Lockdown" an deutschen Schulen

DIE LINKE. Rheingau Taunus zu dem derzeitigem Flickenteppich und Salami Lockdown an Schulen

Auch ein gutes dreiviertel Jahr nach Beginn der Corona Pandemie sorgen die derzeitigen Verhältnisse an Schulen zu Verunsicherung bis Wut und zwar bei Eltern, Schüler*innen und sicher auch Lehrer*innen.

Mehr als 3000 Schulen in Deutschland sind derzeit nicht im Regelbetrieb, ca. 300.000 Kinder und 30.000 Lehrer*innen befinden sich derzeit in Quarantäne. Das ist ein drastischer Anstieg im Vergleich zu Ende September. Damals waren „nur“ rund 50.000 Kinder auf Grund von Einzelinfektionsfällen an ihren Schulen in Quarantäne. Das ist Quasi ein Salami Lockdown – scheibchenweise.

Von Beginn der Pandemie scheint die hessische Landesregierung eher einen lahmen und unkoordinierten Schlingerkurs zu fahren, der widersprüchlicher nicht sein kann. Mal heißt es Maskenpflicht, dann wird die wieder spontan gekippt. In hessischen Ministerien und Landtag werden neue Filteranlagen eingebaut, In Schulen sind diese angeblich  nicht erwiesen wirksam und werden daher nicht eingebaut. Und noch immer gibt es für die drängendsten Fragen keine Lösungsansätze, geschweige den Fortschritte.

Nach wie vor können sich viele Schüler*innen über ihre Eltern schlichtweg keinen PC oder Tablet leisten. Der beschlossene Digitalpakt scheint anderseits auch kaum zu greifen, denn noch immer sind Schulen nicht ausreichend mit digitalen Endgeräten versorgt, die sie dann bspw. an bedürftige Schüler*innen verleihen könnten. 

Viele Schulen haben massive technische und bauliche Mängel wie schlecht zu öffnende Fenster womit Lüften nicht möglich ist oder aber nicht defekte Heizungen, was bei häufigem Stoßlüften dann für frostigen Unterricht sorgen wird.

Dazu kommen Lehrer*innen die nur bedingt fit für digitales Lernen sind und auch hier wurde von den Ministerien wertvolle Zeit während der Sommerferien verschenkt. Die Ferien wären eine passende Gelegenheit gewesen, um gerade die älteren Kolleg*innen digital fit zu machen und damit auch eine Entzerrung des Unterrichts zugunsten der Risikogruppen vorzunehmen.

Noch immer fehlen Lehrer*innen um den normalen Unterricht abzudecken, oder gar Klassenteilungen vorzunehmen. Und das Kinder in Freistunden in einigen Schulen das Gebäude verlassen müssen, aber nicht das Gelände verlassen dürfen, wird für schöne Erkältungsausfälle sorgen und damit wieder Bildungslöcher bei den Kindern hinterlassen.

Die Verantwortungen dafür werden von Landesseite an die Schulen oder auch die eh schon hoffnungslos überforderten Gesundheitsämter abgegeben.
Wenn diese Unkoordiniertheit an den Schulen so weiter geht, steht zu befürchten, dass eine ganze Generation schlecht ausgebildet wird und damit in der kapitalistischen Verwertungsgesellschaft unter die Räder kommt. Diese Generation trägt dann die Folgen des Handelns in der Corona Kriese. Zu diesen werden schlecht bezahlte Jobs, Zukunftsangst und drohende Altersarmut zählen, sofern sich nicht grundlegend etwas ändert.