Informationsrecht für alle Betroffenen, weg mit §219a

Wir begrüßen die Initiative der Bundesregierung zur endgültigen Streichung des unsinnigen Paragrafen 219a.

In einer Gesellschaft, in der eigentlich ein Informationsüberfluss herrscht, gibt es nach wie vor im Bereich des Schwangerschaftsabbruchs ein enormes Informationsdefizit und auch damit verbunden eine gravierende Unterversorgung für Betroffene .

Nicht nur, dass betroffenen Menschen notwendige und wichtige Informationen damit vorenthalten wurden, um eine selbstbestimmte Entscheidung zu treffen. Auch Ärtze stehen in der Zwickmühle, ob sie diese Leistung überhaupt anbieten und wie die Infos dazu an die Betroffenen kommen ohne dass sie befürchten müssen von sogenannten „Lebensschützern“ angezeigt zu werden.

Um dieses Risiko von vornherein zu vermeiden nimmt die Zahl der durchführenden Ärtz:innen jährlich ab und führt somit zu weiteren Problemen für Betroffene in einer eh schon schweren körperlichen und psychischen Ausnahmesituation.

Bei jedem kleinsten medizinischen Eingriff haben Patient:innen das Recht auf eine umfassende medizinische Aufklärung zu Durchführungsmethoden, ggf Nachbehandlungen, Risiken und Nebenwirkungen usw. Und bei nahezu allen ist es kein Problem diese straffrei zu erhalten. Nur im Falle von Abtreibungen wird das komplett irreführend und falsch als Werbung bezeichnet.

Bei einer so wichtigen Entscheidung konnten sich Schwangere ausgerechnet nicht bei Ärztinnen und Ärzten online informieren, wie der Schwangerschaftsabbruch aussieht, welche Nebenwirkungen es gibt, wie der rechtliche Rahmen ist. Ärztinnen und Ärzte machten sich sonst strafbar. Sieht so eine aufgeklärte Gesellschaft aus?

Die jetzige Situation ist demütigend und entwürdigend für Betroffene, die sowieso schon in einer seelischen wie körperlichen Ausnahmesituation sind. Denjenigen, die jetzt befürchten, man könnte sich nun einfach mal so, weil es dazu online "Werbung" gibt, für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden, sei gesagt: Niemand bricht eine Schwangerschaft einfach mal so ab. Und kein Arzt wird ein Bonusheft einführen oder Ähnliches.

Es geht um Informationen, die eine selbstbestimmte und freie Entscheidungen erst gewährleisten - nicht mehr aber auch nicht weniger.

Daher begrüßen wir den Vorstoß ausdrücklich.